Page 12 - Mitteilungsblatt 2019 Sommer
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       In 20 Sekunden war alles vorbei

        Tornado schlägt in Rötgen zu

        Man sieht es fast regelmäßig in den Fernsehnachrichten, dass
        die Naturgewalten  irgendwo  auf  dieser  Welt  wieder  zuge-
        schlagen  haben.  Meist  sind  diese  schrecklichen  Ereignisse
        weit weg vom Betrachter und man hat nur sehr wenig Bezug
        zum  Geschehen.  Mit  einer  gewissen  Gleichgültigkeit  regi-
        striert man die Tatsache, dass bei einem Wirbelsturm in den
        Tropen oder den USA wieder Hunderte oder Tausende Men-
        schen ihr Leben oder ihr Obdach verloren haben.

        Ganz anders fühlt es sich dann an, wenn diese Urgewalten in
        der unmittelbaren Nähe gewütet haben.
        So ist es am Donnerstag, dem 14. März 2019 in Roetgen in der
        Eifel geschehen, wo ein schwerer Tornado eine Schneise der
        Verwüstung hinterlassen hat.
        Mit  Spitzengeschwindigkeiten  bis  zu  200  km/h  deckte  der
        Sturm zahlreiche Dächer ab und machte einige Häuser für
        lange Zeit unbewohnbar. Wie durch ein Wunder wurde an
        diesem  Abend  niemand  schwer  verletzt.  Viele  Bewohner
        konnten  sich  noch  im  letzten  Moment  in  tiefer  gelegene
        Räume oder den Keller retten.

        Auf seinem Weg aus der Bebauung heraus zog es den Tornado
        in den angrenzenden Wald, wo er auf einer langgezogenen
        etwa 80 m breiten Schneise insgesamt ca. 25 Ha Wald (90 %
        Fichten) komplett zerstörte.

        Auch starke Fichten wurden durch die ungeheure Wucht des
        Wirbelsturms wie Streichhölzer geknickt oder ganz geworfen.
        Ein großer Teil des Holzes wurde dabei derart zerstört, dass es
        als Sägeholz gar nicht mehr zu verwerten ist.

        Auch junge Laubholzbestände, die bei normalen Herbststür-
        men kaum Schaden nehmen, wurden dem Erdboden gleich-
        gemacht. Laut einem Eifeler Wetterexperten hat der Tornado
        alles , was ihm in den Weg kam, mit seinem Rüssel nach oben
        gesaugt und sofort wieder nach unten gedrückt.

        Wenn man diese Schäden dann aus der
        Nähe sieht, kann einem für die Zukunft
        schon ein wenig mulmig werden.

        So wie ein älterer Mann aus Roetgen vor
        seinem völlig zerstörten Haus meinte:
        „Die Natur ist noch lange nicht mit uns
        fertig.“

                                       Autor: Joachim Krings
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